So soll Stimme aussehen

Diskursveranstaltung

09.04.2022

Alte Feuerwache / Kino

11:00

freier Eintritt

Ein paralleles Diskursformat in Köln und Hamburg zum Komplex Stimme, Körper und Gesang

Menschliche Stimmen sind nicht irgendwelche Artikulationsinstrumente, mithin Objekte, sondern unmittelbar physisch und psychisch mit körperlichen, fühlenden, denkenden, handelnden Subjekten verbunden. Als solche sind sie auch kulturell, historisch, sozial und medial geprägt sowie ästhetisch normiert, inszeniert, vermarktet und fetischisiert. In Oper und Konzert gehorchen sie bestimmten Klangidealen und Präsentationsformen, Dies lässt sich bis in die Ausbildung zurückverfolgen, die klar definierte Vorgaben hinsichtlich Stimmlagen, Stimmfächer und Stimmtypen setzt. Dabei spielt immer auch das äußere Erscheinungsbild der Singenden eine große Rolle: Es soll bestimmten Schönheitsidealen, Geschlechterrollen, Vermarkungsaspekten, Regievorstellungen entsprechen. Der Komplex aus Körper, Stimme und Gesang ist geprägt von Interessen und Machstrukturen, die Einfluss auf die Kunstproduktion und die daran beteiligten Personen haben.

Die Musiktheaterwissenschaftlerin Dr. Ulrike Hartung und der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Rainer Nonnenmann kommen im Rahmen zweier Podiumsrunden bei SPARK in Köln und 49 Stunden Stimme X in Hamburg mit jeweils zwei Persönlichkeiten aus den Bereichen Gesang und Regie ins Gespräch. Inwiefern lassen sich Arbeits- und Machtstrukturen in musiktheatralen Performances thematisieren? Kann es dabei so etwas wie „vocal Empowerment“ geben? Welche verschiedenen Resultate bewirken die unterschiedlichen Strukturen und Arbeitsprozesse an Opernhäusern und bei freien Produktionen? Was machen diese Orte, Institutionen und Produktionsweisen mit den Stimmen? Geht es dabei um Repräsentation oder um Präsenz? Ist Stimme mehr Objekt oder Subjekt? Wie treten Rollen und Charaktere aus Libretti und Partituren eigenen Ideen und Verfassungen von Körper, Alter, Gender, Ethnie, Sprache, Temperament gegenüber? Wie ein- oder vieldeutig, identitätspolitisch oder divers kann Stimme sein? Wie spiegeln die Möglichkeiten von Stimmen im aktuellen Musiktheater unsere eigenen Ausdrucks- und Wahrnehmungsweisen als Publikum?

 

Dauer: 2 Stunden

 

„So soll Stimme aussehen“ findet statt im Rahmen von HK-X, gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Künstler*innen

  • Dr. Ulrike Hartung

    Moderation, Diskursleitung

  • Kerstin Steeb

    Referentin

  • Lisa Schmalz

    Referentin